Willkommen im Hotel „Wildbiene“!
Nachdem mich Eva mit ihrem Wildbienenhotel so beeindruckt hat, wollte ich ihr natürlich in Nichts nachstehen. Ein Tjikko-Wildbienenhotel musste her! Und als ich dann beim Joggen an diesem Schatz von Altholz vorbeikam, war die Sache klar!
Material
Zum Glück für mich hatte irgendjemand in der Laubensiedlung wohl einen alten Schuppen abgerissen und die Trümmer einfach auf die Straße gepackt. Es lag also nichts näher, als hier mal wieder das Thema „Re-use“ in die Tat umzusetzen. Mit dem Fahrrad transportierte ich einige Teile nach Hause und begann die Waschküche als Werkstatt umzufunktionieren. Zur Verwendung hatte ich schließlich: Diverse Bretter aus Altholz (im Keller hatte ich auch noch einen Rest Spanplatte gefunden), viele Schrauben, etwas Kaninchendraht, einen Rest Schilfmatte, mehrere Stangen Bambus, einen Bohrschrauber, eine Stichsäge, einen Seitenschneider, einen Tacker und einen Exenterschleifer. Vielen Dank an meine Kollegin Katrin, die mir extra frisch geerntete Bambusstangen aus Ihrem Garten mitgebracht hat!
Auf an’s Werk!
Während andere an Christi Himmelfahrt mit Bollerwagen und Schnappsbuddel den Herrentag feierten, ließ ich den Heimwerker von der Kette! Mit der Stichsäge zerteilte ich die alte Gartentür in der Mitte und entfernte mit dem Schleifgerät die alte, angemoderte Schicht vom Holz. Wichtig ist es bei solcher Arbeit einen Atemschutz zu tragen. Den feinen Holzstaub möchte man nicht in der Lunge haben. (Dafür war er dann ÜBERALL in der Waschküche!) Der Erfolg war deutlich sichtbar: das Holz sieht jetzt wieder fast wie neu aus.
Aus dem alten Rest Presspan sägte ich die Bretter zurecht und fügte sie in den Kasten ein. Ein schickes kleines Regal stand jetzt in der Werkstatt. Vielleicht sollte ich anfangen, mir meine Möbel selbst zu machen!
Mit etwas Rockmusik aus Opas altem Radio ging mir die Arbeit leicht von der Hand. Da wurde gesägt, gebohrt und geschraubt, dass es eine Freude war! Aus ein paar alten Brettern von der Holzvertäfelung der Waschküche (waren noch übrig) bastelte ich ein Schrägdach, damit die Bienen auch vor dem Regen sicher wären. Und schließlich hatte ich den Rohbau fertig! Jetzt fehlte nur noch die Innenausstattung.
Interieur
Die Bambusstangen zersägte ich in viele, viele kleine Abschnitte, wobei ich darauf achtete, dass diese von beiden Seiten offen waren. Im Nachhinein hätte ich mir aber eine Menge Arbeit sparen können, wenn ich sie nicht zersägt, sondern mit der Gartenschere zerschnitten hätte. Nur hatte ich damals noch keine Gartenschere…
Mit dem Seitenschneider schnitt ich die Schilfmatte auf die richtige Länge und zum Schluss bohrte ich noch Löcher in drei aufeinander geschraubte Bretter. Die Löcher sollten 5-8mm Durchmesser haben und nicht zu nah nebeneinander sein, damit sich keine Durchbrüche bilden können. Mit etwas Draht befestigte ich die Schilfrollen und mit einem gespannten Gummiband hielt ich die Bambusröhrchen an Ort und Stelle. Zu guter Letzt verschloss ich die Front und die Rückseite mit Maschendraht, um die hoffentlich bald einziehenden Bienen vor räuberischen Vögeln zu schützen.
Ab in den Garten!
Das Wildbienenhotel alá Tjikko war bezugsfertig und musste nur noch in den Garten. Das Ding vom Dachboden in den Hinterhof zu Buckeln war zwar etwas mühsam, aber es war leider gerade niemand da, der mir zur Hand hätte gehen können. Im Hinterhof angekommen, suchte ich mir ein geschütztes Plätzchen und stellte das Hotel auf. In’s untere Fach kamen noch einige Steine und Schneckenhäuser (auch die werden gern von Wildbienen besiedelt). Stolz betrachtete ich mein Werk. Doch dann erkannte ich, dass in diesem verwahrlosten Hinterhof vermutlich nie irgendwelche Bienen auftauchen würden, solange hier nichts bühte. Da musste Abhilfe geschaffen werden. Aber dazu mehr beim nächsten Mal!

Auf jeden Fall war es ein großer Spaß, endlich mal wieder alle meine Werkzeuge sinnvoll einzusetzen und mit eigenen Händen etwas zu schaffen. Natürlich sieht das Tjikko-Wildbienenhotel nicht nach Fünfsterne Deluxe aus, aber anbetracht der Tatsache, dass nur Schrottholz verwendet wurde und ich mehr oder weniger ohne Plan vorgegangen war und einfach zurechtgesägt und geschraubt hatte, wie es mir in den Sinn kam, gefällt es mir doch sehr gut! Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass bald die ersten Bienen vorbeischauen!
Luxus-Hotels: Aufsteiger unter den Absteigen
KarlHeinz Karius
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