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Lecker Fußboden

Wie versiegelt man eigentlich einen Holzfußboden richtig und dann auch noch ökologisch? Auf die erste Frage gibt es viele Antworten – bei der zweiten wird es schon schwieriger. Die meisten Lacke, Öle oder Wachse versiegeln gut, sind aber nicht ökologisch. Bei der Entscheidung kommt es auch auf den  Aufwand an, den man beim Verarbeiten aufbringen will und wie belastbar der Boden am Ende werden soll. Eine Vierer-WG mit ständigem Besuch und Partys sollte eher zur klassischen Lackversiegelung greifen. Lösungsmittel und ausgiebiges Lüften sind dann bei der Verarbeitung inklusive. Ich will hier nicht eine Anleitung für den perfekten Boden geben (vielleicht kommt das noch ein anderes mal) sondern berichten, wie man einfach, schnell und mit Hausmitteln, die jeder besitzt, eine schöne und geschützte Holzoberfläche hinbekommt. Zudem ist diese Lösung ökologisch und günstig.

 

Meinen letzten Holzfußboden habe ich vor ca. 7 Jahren nach dem Abschleifen geölt. Danach musste eine Schutzschicht mit einer speziellen Seife aufgebaut werden. Das sollte etwa ein Jahr dauern, wobei wöchentlich geseift werden musste. Sehr aufwendig, aber über die Jahre eine tolle Oberfläche und anhaltend geschützt. Weder Öl noch Seife waren ökologisch.

 

Jetzt habe ich in meiner Küche und Flur neue Dielen verlegt, da die alten Dielen leider völlig kaputt waren und die Gefahr bestand, dass ich irgendwann bei meinem Nachbar unter mir durchbreche. Als ich durch Zufall gebrauchte Dielen angeboten bekommen habe, schlug ich sofort zu und machte mich ans Verlegen. Fertig verlegt habe ich mir die Frage nach der Versiegelung gestellt: Lacken wollte ich auf keinen Fall, da ich zu Hause viel barfuß unterwegs bin und lieber das Holz spüre, als auf einer Kunststoffschicht zu laufen. Lösungsmittelhaltige Öle wollte ich vermeiden, auch wenn sie auf lange Sicht nach Lack die geringste Nacharbeitung benötigen.

Meine Wahl: Olivenöl und Zitronensaft

Mein Versuch den Boden mit Olivenöl und Zitrone zu behandeln hat sich nach zwei Monaten Nutzung als eine echte Alternative herausgestellt. Ich habe ca. 60% Olivenöl mit 40% Zitronensaft (Konzentrat in dem gelben Fläschchen) vermischt und mit einem Lappen großzügig aufgetragen. Der Zitronensaft erfüllt zwei Aufgaben: Erstens verdünnt er das Olivenöl damit das Gemisch gut in die Holzoberfläche einziehen kann. Zweitens verhindert die Zitrone, dass das Olivenöl ranzig wird. Der Boden bekommt eine schützende Schicht, das Wasser perlt ab und der Preis im Vergleich zu herkömmlichen Lacken, Ölen oder Wachsen ist unschlagbar günstig. Die Poren im Holz bleiben offen und die natürlichen Eigenschaften des Holzes bleiben erhalten. Das hat Vor- und Nachteile: Eine haptisch angenehme Oberfläche, auf die man dafür etwas achten muss. Das Wasser perlt im ersten Moment zwar ab, aber wenn es längere Zeit drauf stehen bleibt, zieht es in das Holz ein und könnte unschöne Flecken geben. Damit ist klar, dass man etwas vorsichtig sein muss: Nach dem Abspülen über den Boden gucken und die Tropfen wegwischen.

 

Für eine Versiegelung auf diese Art eignen sich natürlich nur Holzböden oder andere Holzflächen, die nicht schon vorher lackiert worden sind. Sobald ein Holz mit Lack behandelt wurde zieht er in die Poren ein und verschließt diese. Das könnte man nur verhindern, indem man die oberste Schicht anschleift und damit die Poren wieder öffnet.

 

Ich habe meine Dielen nicht neu angeschliffen, weil die Oberfläche zwar sehr dreckig, aber ansonsten in einem guten Zustand war. Um die Poren etwas mehr zu öffnen und das Holz zu mehr Ölaufnahme zu bringen, habe ich nach dem intensiven Reinigen mit Wasser und Schwamm, die oberste Schicht mit Stahlwolle abgerieben. Unbedingt darauf achten, dass dies nur in Faserrichtung des Holzes geschieht, da die Kratzer sonst zu tief sind und nicht mehr rausgehen.

 

Abschließend würde ich sagen, dass es gut möglich ist, den Holzfußboden mit Olivenöl zu behandeln. Aber es ist nur sinnvoll, wenn man sich der erhöhten Pflege des Bodens bewusst ist. Ansonsten kann man das Olivenöl-Zitrone-Gemisch sehr gut zum Pflegen anderer unlackierter Holzoberflächen benutzen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen: Zum Beispiel Arbeitsflächen, Tische, Früstücksbrettchen oder Pfannenwender.

Einzigartig und großartig war es, beim Versiegeln des Bodens, sich ab und zu mal die Finger abzulecken. Vormidable!!

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